Heute ist also der internationale Muttertag der Sternenkindmamis.
Das Wetter passt - es regnet bei uns in Klagenfurt, der Himmel ist grau. Man könnte meinen heute fließen all die Tränen, die wir um unsere Sternchen geweint haben aus dem Himmel zurück zu uns. Heute fallen mir auch wieder all die Aussagen ein die mich nach wie vor treffen - dazu gibt es aber einen anderen Blog. Nächstes Wochenende ist der "anerkannte" Muttertag, wir feiern dieses Jahr das erste Mal mit unseren zwei Kindern.
Muttertag war für mich bis Sophie auf die Welt kam generell immer ein Tag den ich gerne aus dem Kalender gestrichen hätte. Bis dahin war dieser Tag so, dass ich entweder das Grab meiner Mutter aufsuchte und weinte, weil ich sie Jahr für Jahr mehr vermisse - oder wenn ich gerade irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs war suchte ich mir einen
schönen Ort aus, zündete dort eine Kerze an und dachte darüber nach wie wohl mein Leben verlaufen wäre wenn sie nicht gestorben wäre.
Mai 2013 - mein erster offizieller Muttertag als Mama einer wunderbaren Tochter. Es folgten viele tolle selbstgemachte Geschenke, Gedichte und die Bemühung mir einen wunderschönen Tag und eine große Freude zu bereiten. Die Trauer um meine verstorbene Mutter blieb aber bis heute aufrecht.
Seit zwei Jahren darf ich mit meiner Herzensmama Ulli den Muttertag feiern - manchmal bin ich davon überzeugt - dass meine Mama im Himmel alles so zurecht gerückt hat und Ulli und ich dahingehend so eine innige Beziehung aufgebaut haben. Ich kann es gar nicht oft genug sagen, aber ich glaube, ich hätte die schwere Zeit mit den traumatischen Kindsverlusten ohne sie niemals überstanden.
Wenn ich zurück denke habe ich die Muttertage der letzten Jahre nicht wirklich wahrgenommen. Es tut mir auch leid, und ich hoffe, Sophie hat das nicht gespürt. Der Schmerz, dass ich entweder gerade schwanger gewesen wäre oder ein Baby in den Armen hätte halten können war größer als die Freude darüber was Sophie mir wieder alles auf den Tisch gezaubert hatte. Ich hoffe, irgendwann wenn sie groß genug ist und ich ihr all das erklären kann verzeiht sie mir meine innere Abwesenheit an diesen Tagen.
Als ich heute um cirka 06.30 Uhr aufwachte, quietschte mein 7 Monate alter Sohn nicht so wie all die anderen Tage. Anstatt seines morgendlichen Tatatapapapa-Rituals starrte Simon auf sein Weltraummobile welches sein Bettchen verschönert und lachte. Generell hat er oft diese Momente, in denen er einfach nur irgendwohin starrt und lächelt oder manchmal sogar herzhaft lacht. Sophie, meine Tochter sagte einmal irgendwie voll Leichtigkeit:
"Weißt du Mama, ich glaube er sieht unsere Geschwister die hier irgendwo herum fliegen und ihn zum Lachen bringen".
Mir fiel wohl in diesem Moment die Farbe aus dem Gesicht. Aber wie schön ist es, dass eine
8 Jährige so eine Sichtweise auf all das hat? Und wie gut tut der Gedanke daran, dass es wirklich so sein könnte?
Der heutige Tag gehört nur Maximilian & Maria - nächste Woche am Sonntag, dem 09. Mai 2021 werde ich mein Bestes geben für meine zwei Kinder an der Hand,
Muttertag in unserer Familie eine neue Bedeutung zu geben.
Und natürlich haben unsere Sternchen auch an diesem Tag die Berechtigung mit zu feiern.
Wir sind Mütter, egal wie lange wir unser Kind unter unserem Herzen oder in unseren Armen getragen haben. Wir haben ihm unser ganzes Herz voll Liebe und Geborgenheit geschenkt. Wir haben so ein unglaubliches Leid durchgemacht und mussten so viel ertragen. Wir verdienen auch Wertschätzung sowie alle anderen Mütter - vielleicht sogar noch mehr und im ganz besonderen Maße. Wir verdienen es gesehen zu werden, genauso wie unsere viel zu früh vorangegangenen Kinder es verdienen. Und es ist wichtig, das auszusprechen. Laut, deutlich, ehrlich - wenn auch unter Tränen - aber es ist wichtig, es immer wieder zu sagen.
Tage wie diese sind hart. Ich hoffe du kannst heute gut auf dich achten. Wenn du weinen möchtest - weine. Wenn du eine Kerze anzünden willst - zünde eine Kerze an. Tu alles, was dir in der Trauer hilft, denn du weißt am Besten was du brauchst.
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