Ja richtig gelesen, ich hab mich im Zuge des Kaiserschnitts von Simon unterbinden / sterilisieren lassen. Jetzt werden wieder viele aufschreien... Nein, ich werde es nicht bereuen, und ja ich fühle mich sehr befreit und zufrieden mit dieser Entscheidung. Eine erneute Schwangerschaft kam nach all dem was ich die letzten Jahre erleiden musste für mich nicht mehr in Frage. Und ich sage bewusst für MICH, denn ich habe mich allein dafür entschieden. Simon ist für mich ein Wunder, und wird es auch immer bleiben. Aber nochmal das Risiko einzugehen ins Gras zu beißen darauf hab ich wirklich keine Lust mehr und ich glaube meine Familie auch nicht. Auch die ganzen Verhütungsmethoden konnte ich wegen meiner Vorerkrankungen sowie dem Krebsrisiko ausschließen. Und ganz ehrlich, ich hab auch keinen Bock mehr als Hormonmonster herum zu laufen.
Nach einer Sterilisation liegt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft laut dem "Berufsverband der Frauenärzte" bei 0,1, das heißt im Schnitt wird 1 von 1000 Frauen pro Jahr trotz Sterilisation schwanger. Da ich ja generell sehr empfänglich für so niedrige Prozentsätze bin hoffe ich mal, dass ich dahingehend verschont bleibe und wenn nicht werde ich auch damit fertig werden.
Als Simon auf der Welt war durfte ich noch weitere 30 Minuten liegen bleiben und es wurde in mir herum gewerkelt. Besonders spannend fand ich dabei die Gespräche von meinem Frauenarzt und seinem Kollegen ("Poah schau dir das an, das schaut nicht gut aus usw.") Ich hab mit meinem Galgenhumor jedoch immer alles kommentiert und es war relativ entspannt. Bis ich in die Lampe geschaut habe (tut das bitte nicht). Da sah ich meine offene Bauchgegend und was da drinnen alles so passiert. Eigentlich hätte mich der nette Anästhesist ja mit einem kleinen Bier beruhigen sollen (ich habe nicht gestillt) leider war das im Operationsaal nicht zugängig. Scherz beiseite. Mein Kreislauf ist während dem Kaiserschnitt zweimal extrem runter gefahren und ich habe anstatt der Sedierung das Gegenteil bekommen! Ephedrin - die volle Dröhnung Ephedrin. Ich sollte eigentlich ganz entspannt sein aber ich fühlte mich wie ein Duracell Häschen. Meine ganzen Verwachsungen wurden gelöst, die Eileiter unterbunden und somit war und ist es amtlich vorbei mit dem Kinder kriegen auf natürliche Weise. Der Spaß kostete mich rund € 539 aber für mich war es jeden Cent wert.
Cirka drei Monate nach dem Kaiserschnitt und der Sterilisation erfolgte noch die Endometriumablation. Ich habe mir dafür entschieden, auch dieses (für mich sehr lästige) monatliche Frauenleiden zu unterbinden. Der Eingriff passierte ambulant und völlig schmerzfrei. Ich wurde unter Kurznarkose gesetzt und bin am selben Tag wieder nach Hause gegangen. Bei der Endometriumablation wird die Schleimhaut der Gebärmutter durch sehr große Hitze bis auf die Muskulatur verödet. Dabei stirbt das behandelte Gewebe ab. Dies wirkt einen erneuten Aufbau der Schleimhaut im monatlichen Zyklus entgegen und reduziert somit die Monatsblutung auf ein normales Maß oder verhindert sie sogar ganz. Die Endometriumablation stellt die komplikationsärmere Alternative zur operativen Entfernung der Gebärmutter dar. Bei den ganzen Nebenwirkungen höre ich generell nicht mehr zu. Dank meiner Vorgeschichte steht da immer irrsinnig viel Zeugs weil sich die Ärzte natürlich absichern wollen. Solltet ihr jedoch irgendwelche Bedenken haben lohnt es sich immer nach zu fragen. Sie sind normalerweise wirklich sehr bemüht im Klinikum Klagenfurt. Während dieser Kurzoperation hat mir Dr. Werner Arthofer (Plastischer Chirurg) noch meine Keloidnarben am Bauch von den Voroperationen ausgeschnitten.
Auch diese Entscheidung meine Tage nicht mehr zu bekommen bereue ich nicht. Jeder von euch muss seinen eigenen Weg finden, ich möchte euch hier nur alle Möglichkeiten auflisten und euch meine Geschichte erzählen.
Solltet ihr Fragen haben - jederzeit gerne!
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